Teamviewer konnte den Internetriesen Google für eine Kooperation gewinnen: Nachdem man sich in Zeiten der Pandemie vor allem durch die Fernwartung von Computern hervorgetan hatte, stehen nun neue Lösungen mithilfe von Augmented Reality an. Teamviewer und Google haben sich zusammengetan, um den Einzelhandel zu revolutionieren. Man möchte für eine verbesserte Digitalisierung sorgen, für mehr Effektivität und ein funktionierendes Omnichannel-Fulfillment. Nötig ist dafür die Teamviewer Software Frontline-Suite, aus der heraus die VR-Brille „Google Glass“ gesteuert werden kann.
Teamviewer und Google: Mit Augmented Reality zum Erfolg
Teamviewer und Google entwickeln künftig Augmented Reality Lösungen, die das Order Picking ebenso verbessern sollen wie das Shopping Erlebnis für den Kunden. Der Grund für die Neuerungen im Einzelhandel ist einfach erklärt: Zum einen hat sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher verändert. Sie ordern spätestens seit dem ersten Lockdown wegen der Corona-Pandemie deutlich mehr über das Internet.
Gleichzeitig wollen die Kunden aber, dass ihre Bestellungen spätestens am nächsten Tag bei ihnen vor der Tür stehen, teilweise wird sogar der Same-Day-Service gewünscht. Unternehmen, die eine schwach strukturierte Logistik vorweisen und sich bislang nur wenig um die Digitalisierung gekümmert haben, werden die großen Verlierer sein.
Zum anderen liegt der Grund für die Notwendigkeit von Veränderungen in den Unternehmen selbst. Sie wollen konkurrenzfähig bleiben, müssen dafür effizienter werden und wollen so viele Kosten wie möglich einsparen. Dies wiederum ist nur über neue Lösungen möglich. Veränderungen sind nicht ohne die Digitalisierung im Einzelhandel zu erreichen.
Teamviewer und Google haben es sich jetzt zum Ziel gemacht, die Effizienz im Einzelhandel bzw. beim Order Picking um 15 bis 40 Prozent zu steigern. Möglich werden soll das durch die Nutzung von Augmented Reality und speziell durch die VR-Brille von Google namens Google Glass Enterprise 2. Diese VR-Brille kam schon vor einiger Zeit auf den Markt, floppte aber und geriet beinahe in Vergessenheit. Aber nur beinahe, denn Teamviewer kam auf die Idee, eine Kooperation mit Google anzustreben und Google Glass sowie die Google Cloud dafür zu nutzen.
Über die VR-Brille bekommen die Mitarbeiter genau die Produkte angezeigt, die kommissioniert werden sollen. Das heißt, dass diese beim Order Picking aus ihren Regalen entnommen und verpackt werden müssen. Bisher war das umständlich, schlimmstenfalls ging der beauftragte Mitarbeiter mit einer Liste in der Hand ins Lager und suchte die benötigten Produkte zusammen. Dank der Google Cloud, der Aktualisierung der Bestände in Echtzeit und der Einblendung der wichtigen Daten über die VR-Brille Google Glass kann der Mitarbeiter beide Hände frei behalten.
Er bekommt angezeigt, wo sich das Produkt befindet und welche Wünsche der Kunde bezüglich der nötigen Anzahl hat. Über einen Ring am Finger werden die Produkte direkt gescannt und können anschließend verpackt werden. Effizienter geht es kaum!
Die vielversprechende Kooperation von Teamviewer und Google brachte sogar den tiefen Aktienfall von Teamviewer zum Anhalten bzw. ließ sie den Kurs wieder steigen. Als bekannt wurde, dass Google mit Teamviewer zusammenarbeiten würde, wurde der Ausverkauf der Aktien gebremst. Wie es schon bald weitergehen wird, ist noch offen, aktuell aber sieht es so aus, als würde die neue Lösung für das Order Picking via Augmented Reality für alle Beteiligten durchaus positive Auswirkungen haben.
Mit den Lösungen für das Order Picking wird es nicht getan sein, wenn aktuellen Meldungen von Teamviewer und Google geglaubt werden darf. Man wird künftig auch bei anderen Projekten zusammenarbeiten und will zum Beispiel die Effizienz in der Fertigung ebenso steigern, wie Liefer- und Außendienstprozesse anpassen. Augmented Reality wird auch dort ein Thema sein, wieder sollen die Google Cloud sowie Google Glass eingesetzt werden. Die VR-Brille dürfte dabei herkömmlichen Anwendungen via Smartphone deutlich überlegen sein und wird nicht nur im Einzelhandel, sondern auch in der Produktion eingesetzt werden.
Order Picking über Google Cloud steigert die Effizienz
Die deutliche Steigerung der Effizienz durch die Nutzung der Google Cloud sowie der VR-Brille von Google ist nicht der einzige Vorteil, der sich aus der Zusammenarbeit von Google und Teamviewer ergibt. Das Shopping Erlebnis für den Kunden wird in jedem Fall verbessert, denn er kann dank der Software von Teamviewer ein Produkt schon vor dem Kauf erleben. Es soll möglich sein, dieses dreidimensional zu betrachten.
Moderne Augmented Reality erlaubt überdies virtuelle Anproben bei Kleidungsstücken, auch die Kombination verschiedener Produkte und Teile kann vorab angeschaut werden. Das Shopping wird damit auf eine ganz neue Stufe gehoben. Dies gilt natürlich auch für die Lieferungen, denn zum Shopping gehört die Lieferung dazu. Wer ein tolles Shopping Erlebnis haben will, erwartet zudem kurze Lieferzeiten und den besonderen Service. Google will dies in Zusammenarbeit mit Teamviewer bieten können.
Die Anwender der Produkte von Teamviewer und Google (Google Glass plus Software Vision Picking) werden die Möglichkeit bekommen, ihre Prozesse zu digitalisieren und damit im Sinne der Industrie 4.0 handeln können. Auch die folgenden Vorteile sind dabei möglich:
- Steigerung der Produktivität und Effizienz
- Einsparung von Mitarbeitern
- raschere Abarbeitung der Aufträge
- mehr Kundenzufriedenheit, bessere Kundenbindung
- Verbesserung von Front- und Backend
- Umstellung der Logistik auf digitale Prozesse
Die Aktualisierung der Bestände in Echtzeit ist ebenfalls ein Vorteil. Kunden können beim Shopping eine konkrete Aussage zur Verfügbarkeit von Waren und Produkten bekommen, diese ist faktenbasiert und muss später nicht revidiert werden. Es wird sich nicht mehr herausstellen, dass das gewünschte Produkt doch nicht am Lager ist. Auch dies ist ein Punkt, der für die Kundenzufriedenheit von größter Bedeutung ist.
Das Tempo bei der Abarbeitung von Bestellungen kann deutlich erhöht werden, weil seitens der Mitarbeiter, die mit der Verpackung der Produkte betraut sind, lange Suchen entfallen können. Teamviewer und Google haben damit eine Möglichkeit geschaffen, sowohl die Unternehmen als auch die Kunden der Firmen zufriedenzustellen.
Googles und Teamviewers Lösung als Neuheit gegenüber Voice Picking
Bisher galt es schon als Neuerung, dass das Voice Picking möglich war. Dabei bekam der Mitarbeiter im Lager ein Headset auf und wurde per Stimme durch den Kommissionierprozess geführt. Er konnte ebenfalls per Stimme bestimmte Vorgänge bestätigen oder Stückzahlen korrigieren lassen. Die Hände blieben auch dabei frei, was bei der neuen Variante des Order Pickings durch Teamviewer und Google ebenfalls der Fall ist.
Das folgende Video zeigt das Voice Picking detaillierter:
Video: Amware Voice Picking
Die Vorteile sind auch beim Voice Picking die verbesserte Bewegungsfreiheit des Mitarbeiters sowie die gesteigerte Produktivitätsleistung. Allerdings empfinden viele Nutzer die VR-Brille von Google als angenehmer und bekommen die nötigen Informationen lieber eingeblendet statt ins Ohr gesagt. Wichtige Gemeinsamkeiten mit der Kooperation von Google und Teamviewer: Bei beiden Varianten werden mögliche Fehler bis auf nahe null reduziert.
Scanfehler und Produktbeschädigungen kommen seltener vor, die Anwendung der beiden Systeme ist einfach und leicht zu erlernen. Wichtiger Punkt ist aber, dass im Lager eine sehr gute Internetverfügbarkeit gegeben sein muss. Immerhin können Teamviewer und Google nur arbeiten, wenn eine Verbindung steht, ansonsten können die Daten nicht übertragen werden. Für Unternehmen heißt das, dass sie zuerst diesen Fakt abklären müssen, ehe sie sich für Google und Teamviewer als Anbieter einer digitalen Lösung für den Fortschritt in der Industrie 4.0 entscheiden.
Das Problem der Internetanbindung ist aber keines, das nur die genannte Lösung von Teamviewer und Google betrifft, denn auch andere Lösungen über Smartphone oder das beschriebene Voice Picking sind nur praktikabel, wenn die WLAN-Verbindung steht. Angesichts dessen, dass es daran in vielen Gebieten Deutschlands noch hapert, kann es durchaus möglich sein, dass der Schritt in Richtung Digitalisierung nicht für alle Unternehmen an jedwedem Standort möglich ist.