Diamond Aircrafts DART-450: Turboprop-Trainer aus Österreich

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Diamond Aircraft ist ein in Wiener Neustadt ansässiger Flugzeughersteller, der sich durch Leicht- und Sportflugzeuge aus Verbundwerkstoffen einen Namen gemacht hat.  Im vergangenen Jahr stellte das Unternehmen ein zweisitziges Turboprop-Trainingsflugzeug für den zivilen wie für den militärischen Markt vor – die Diamond Aircrafts DART-450.

Diamond Aircrafts DART-450: Vom Prototypen bis zum Erstflug

DART steht für „Diamond Aircraft Reconnaissance Trainer“, zu deutsch etwa „Diamond Aircraft Aufklärer-Trainer“. Die DART-450 ist ein zweisitziges Turboprop-Trainingsflugzeug und besteht komplett aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen.

Die DART-450 bei ihrem Erstflug im Mai 2016.

Die DART-450 bei ihrem Erstflug im Mai 2016.

Nach den üblichen Studien und Entwicklungsarbeiten ging der Bau des ersten Prototypen schnell vonstatten. Vom Beginn der Konstruktionsarbeiten bis zum Erstflug brauchte das Unternehmen lediglich ein Jahr. Die DART-450 startete am 17. Mai 2016 zum Erstflug und war im gleichen Jahr auch auf der Luftfahrtschau in Farnborough zu sehen. 2017 zeigte Diamond Aircraft sein neues Produkt auf der Aero Salon in Paris-Le Bourget.

Zu weiteren Diamonds Produkten gehören die einmotorige Diamond DA20 „Katana“ und DA40, der Motorsegler HK36 „Dimona“ sowie die zweimotorigen DA 42 und DA 62.

Video: Diamond Aircraft DART-450 Weltpremiere auf der Farnborough Airshow 2016

Diamond Aircrafts DART-450:Training der angehenden Jetpiloten

Um angehenden Jetpiloten ein realistisches Training zu bieten, ist das Flugzeug für Belastungen von +7g bis -5g ausgelegt und kunstflugtauglich. Angetrieben wird die DART-450 von einem 500 PS starken Sich AI-450S Turboprop-Triebwerk aus der Ukraine. Auffällig sind die leicht hochstehenden Flügelendflossen.

Die DART-450 verfügt über eine niedrige Landgeschwindigkeit und kann so auch von kurzen Pisten operieren. Für Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben kann das Flugzeug bis zu acht Stunden in der Luft bleiben. Die Piloten können sich mit Schleudersitzen retten, die pneumatisch betätigt werden.

Das Flugzeug fliegt zwar zur Zeit mit einem ukrainischen Triebwerk, kann aber alternativ mit anderen und wesentlich stärkeren Triebwerken ausgerüstet werden. Möglich sind die General Electric HXX-Familie oder Versionen der Pratt & Whitney PT6. Laut Angaben von Diamond Aircraft hält die Konstruktion Triebwerke von bis zu 1000 PS aus.

Die DART-450 eignet sich auch für Aufklärungseinsätze.

Die DART-450 eignet sich auch für Aufklärungseinsätze.

Diamond Aircrafts DART-450: Mögliche Alternative zu bisherigen Modellen

Diamond zielt mit der DART-450 auf den Markt für Anfangs- und Fortgeschrittenen-Trainer und bietet hier eine kostengünstige Alternative zu bisherigen Modellen wie den Pilatus-Trainern oder der Embraer „Super Tucano“. Die Möglichkeit, das Flugzeug auch mit Aufklärungssensoren auszurüsten, trägt der Nachfrage nach kostengünstigen Aufklärungsplattformen Rechnung.

Diamond bietet das auch für andere Produkte wie die DA 42 und DA 62 an. Luftwaffen mit schmalem Budget interessieren sich für derartige Flugzeuge. Sie lassen sich für Überwachungsaufgaben und Patrouillenmissionen verwenden, für die spezialisierte Flugzeuge zu teuer wären. Außerdem können sich so auch finanzschwächere Länder Aufklärer für Buschkriegsszenarien leisten. Allerdings ist noch kein Abnehmer für die DART-450 bekannt geworden.

Video: Diamond Aircraft DART-450 starring famous violinist Yury Revich

Diamond Aircrafts DART-450: Globaler Markt für Trainingsflugzeuge

Der weltweite Markt ist zudem für derartige Flugzeuge gut besetzt. Es gibt eingeführte Hersteller wie Pilatus in der Schweiz, Grob GmbH in Deutschland, und Embraer in Brasilien, die die Luftwaffen großer und mittlerer Länder beliefern – und auch viele kommerzielle Anbieter von Ausbildungsgängen zum Berufspiloten.

Daneben sehen viele Länder einen Turboprop-Trainer als Einstieg in die Produktion eigener Militärflugzeuge. So produzieren die Türkei, Südkorea und Chile eigene Trainingsflugzeuge. Leonardo, ein italienischer Technologiekonzern, der mittlerweile alle italienischen Luftfahrt-Traditionsmarken unter seinem Dach vereinigt, bietet sogar ein komplettes Trainingssystem an. Zu dem gehören Anfangs- und Fortgeschrittenentrainer mit Turboprop-Antrieb, Simulatoren, und reinrassige Jettrainer wie die MB-339 und M-346. In Russland sind immer noch Trainer mit Kolbenmotor, speziell die Yak-52, in Produktion, während Trainer mit Turboprops bisher im Projektstadium geblieben sind.


Bildnachweis: Titelbild: © Marc Lacoste via Wikimedia Commons / Weitere Bilder: © Diamond Aircraft

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Ich baue auch gerne mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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