Bundeswehr Luftwaffe: Bericht über Einsatzbereitschaft

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Die fliegenden Waffensysteme der Bundeswehr (Luftwaffe) beschäftigen uns heute. Seit 2014 wird dem Bundestag jährlich ein Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr vorgelegt. Ende November 2016 kam dieser Bericht nun zum dritten Mal heraus. Der Journalist und Blogger Thomas Wiegold hat ihn auf seinem Blog „Augen geradeaus“ dokumentiert und kommentiert.

Bundeswehr: Luftwaffe ist nicht wirklich einsatzbereit

Bemerkenswert ist allein schon die Tatsache, dass so ein Bericht erst seit 2014 erarbeitet und tatsächlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Ich gebe hier nur die Passagen wieder, die sich mit den fliegenden Waffensystemen der Bundeswehr beschäftigen. Das Bild ist, so Weigand „selbst schöngerechnet nicht schön“.

Ungenügende Verfügbarkeit, fehlende Ersatzteile und daraus resultierend mangelnde Einsatzbereitschaft prägen das Bild. Hier rächen sich der laxe Umgang mit der Institution Bundeswehr/Luftwaffe, falsch verstandene Sparsamkeit und die generelle Unwilligkeit der Politik, ihre Entscheidungen auch mit Geld zu unterfüttern. Eine global aktive Einsatzarmee bekommt man nicht zum Nulltarif; umgekehrt sollte man nicht so tun, als hätte man eine, wenn man sie nicht bezahlen will.

Der Bericht in Auszügen:

Leichter Unterstützungshubschrauber (LUH) der Luftwaffe

Die H145 von Airbus Helicopters fliegt als Unterstützungshubschrauber für die Spezialkräfte der Bundeswehr. Im Bild ein Prototyp.  (#1)

Die H145 von Airbus Helicopters fliegt als Unterstützungshubschrauber für die Spezialkräfte der Bundeswehr. Im Bild ein Prototyp. (#1)

Zum Anfang die gute Nachricht:
„Der Leichte Unterstützungshubschrauber (LUH) SOF erreicht in der laufenden Einsatzprüfung einen beachtlichen materiellen Einsatzbereitschaftsstand von etwa 90 %. Hier wirken sich hohe Zuverlässigkeit, leichte Wartbarkeit und umfangreiche Industrieleistungen sehr positiv aus.“

Beim „Leichten Unterstützungshubschrauber“ (LUH) der Bundeswehr Luftwaffe handelt es sich um eine Militärversion des von Airbus Helicopters, früher Eurocopter produzierten Hubschraubers H145, der als UH-72 „Lakota“ auch bei den US-amerikanischen Heeresfliegern in Dienst ist. Die Bundeswehr will insgesamt 15 Maschinen kaufen, deren letzte 2017 abgeliefert sein sollen. Die H145, eine Weiterentwicklung der deutsch-japanischen BK-117, ist auf der ganzen Welt für zahlreiche zivile, polizeiliche und militärische Aufgaben im Einsatz.

Unterstützungshubschrauber Tiger

Deutsche „Tiger“-Kampfhubschrauber kamen mittlerweile in Afghanistan zum Einsatz und werden demnächst auch die deutschen UNO-Truppen in Mali unterstützen. Hier eine Maschine auf der ILA 2010. (#2)

Deutsche „Tiger“-Kampfhubschrauber kamen mittlerweile in Afghanistan zum Einsatz und werden demnächst auch die deutschen UNO-Truppen in Mali unterstützen. Hier eine Maschine auf der ILA 2010. (#2)

Der Gesamtbestand der Bundeswehr (Luftwaffe) des Unterstützungshubschrauber (UH) TIGER beläuft sich derzeit auf 42 Systeme.

Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 27 TIGER zur Verfügung, davon einsatzbereit zwölf TIGER; dies entspricht im Mittel einer ca. 44%gen materiellen Einsatzbereitschaft. Im Vergleich zum Jahr 2015 konnte der Verfügungsbestand von 23 auf 27 TIGER gesteigert und die Einsatzbereitschaft nahezu verdoppelt werden. (…)
Der UH TIGER der Bundeswehr (Luftwaffe) ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem. (…)

Qualifizierte Besatzungen und technisches Personal, Ausbildung, Logistik, Instandsetzung, Infrastruktur und Betriebsverfahren sind die wesentlichen Komponenten zur Herstellung der Einsatzreife. Ein nicht einsatzreifes Waffensystem wie der UH TIGER kann in kleiner Anzahl für einen zeitlich und örtlich begrenzten Auftrag im Einsatz verwendet werden, wenn dazu alle verfügbaren Ressourcen auf den Einsatz konzentriert werden. 2012 bis 2013 konnte dies mit vier UH TIGER in Afghanistan, von denen durchschnittlich über ca. 90 % einsatzbereit waren, für eine Dauer von 18 Monaten eindrucksvoll bewiesen werden.

Für den bevorstehenden Einsatz in MALI ab März 2017 wird derzeit mit Hochdruck an der maßgeschneiderten Einsatzreife des UH TIGER unter Einbeziehung der gemachten Erfahrungen in Afghanistan im Sinne einer „best-practice“-Lösung gearbeitet. Deutschland übernimmt als erste Nation den dringend benötigten 12-monatigen Slot „Kampfhubschrauber“ im Rahmen der UN-Mission MINUSMA und verschafft den Vereinten Nationen damit ausreichend Zeit für die Folgeplanung.“

Sehr interessant ist die Formulierung „maßgeschneiderte Einsatzreife“. Bemerkenswert ist auch, dass ein über viele Jahrzehnte laufendes Entwicklungsprogramm der Bundeswehr (Luftwaffe) schließlich zu zwölf einsatzbereiten Kampfhubschraubern führt. „Wenn alle verfügbaren Ressourcen“ genutzt werden, sind das Ergebnis vier „Tiger“-Hubschrauber in Afghanistan, während in der Heimat Maschinen am Boden bleiben müssen und Ersatzteile fehlen.

Transporthubschrauber NH90 der Bundeswehr

Der Transporthubschrauber NH90 ist ein nicht einsatzreifer, weiterhin im Bestandsaufwuchs befindlicher leichter Mehrzweckhubschrauber. Er wird derzeit in der Version Tactical Transport Helicopter (TTH) im Heer eingesetzt.

Der Gesamtbestand der Bundeswehr (Luftwaffe) NH90 beläuft sich derzeit auf 48 Systeme.

Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 29 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit neun Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 31%igen materiellen Einsatzbereitschaft.

Die geringe materielle Einsatzbereitschaft wird nach wie vor durch die hohe Anzahl von Vorserienhubschraubern, durch fehlende Ersatzteile sowie insbesondere durch fehlende Kapazitäten zur Durchführung der zu aufwändigen Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen beschränkt.“

Auch nicht schlecht. Die Heeresflieger bringen es auf neun einsatzbereite Transporthubschrauber, weil das Wartungspersonal fehlt. Da bei der letzten Bundeswehr-Reform die großen CH-53-Hubschrauber der Luftwaffe zugeschlagen wurden, gehen nun alle NH90 an die Heeresflieger.

Hubschrauber Sea Lynx der Bundeswehr

Von 22 Maschinen Sea Lynx stehen der Flotte gerade mal fünf zur Verfügung. Da wird das 'Flugzeug' der Marineflieger zum 'Stehzeug'. (#4)

Von 22 Maschinen Sea Lynx stehen der Flotte gerade mal fünf zur Verfügung. Da wird das ‚Flugzeug‘ der Marineflieger zum ‚Stehzeug‘. (#4)

Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich derzeit auf 22 Systeme SEA LYNX Mk 88A.

Das System ist einsatzreif. (…)
Die materielle Einsatzbereitschaft des Waffensystems hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesteigert und im Verlauf des Jahres 2016 auf einem Niveau von mindestens fünf einsatzbereiten Maschinen stabilisiert.

Der operative Bedarf von mindestens sechs für Einsatz und Ausbildung materiell einsatzbereiten Luftfahrzeugen konnte damit allerdings auch in 2016 noch nicht durchgehend gedeckt werden. Das hat sich allerdings 2016 operativ nicht signifikant ausgewirkt, da der Einsatzschwerpunkt auf der European Union Naval Forces Mediterranean (EUNAVFORMED) Operation SOPHIA lag, wo Einschiffungen nicht gefordert waren. Somit konnten nahezu alle geforderten operativen Einschiffungen im Berichtszeitraum realisiert werden.“

Zur Information: Normalerweise sollen auf jeder Fregatte zwei Hubschrauber eingeschifft sein. Zur Zeit hat die Deutsche Marine zehn Fregatten in Dienst. Unterstellt man, dass auch Hubschrauber für die Ausbildung gebraucht werden, dann reichen fünf einsatzbereite „Lynx“ für eine, höchstens zwei Fregatten.

Hubschrauber Sea King der Bundeswehr

Die betagten „Sea Kings“ der Bundeswehr Marineflieger tragen die Hauptlast der Such- und Rettungseinsätze über See. Ständig einsatzbereit: Vier Maschinen.  (Ironiemodus an.) Da darf auf keinen Fall ein großes Kreuzfahrtschiff in der Deutschen Bucht sinken. (Ironiemodus aus). (#5)

Die betagten „Sea Kings“ der Bundeswehr Marineflieger tragen die Hauptlast der Such- und Rettungseinsätze über See. Ständig einsatzbereit: Vier Maschinen. (Ironiemodus an.) Da darf auf keinen Fall ein großes Kreuzfahrtschiff in der Deutschen Bucht sinken. (Ironiemodus aus). (#5)

Derzeit beträgt der Gesamtbestand der Bundeswehr 21 SEA KING Mk 41. Das Waffensystem SEA KING Mk 41 wird als SAR Mittel 1. Grades von Land aus eingesetzt (in Dienst seit 1975).

Das System ist einsatzreif.

Der durchschnittliche Verfügungsbestand betrug im Betrachtungszeitraum 14, wovon durchschnittlich vier einsatzbereit waren (ca. 29 %).

Die durchschnittlich im Betrachtungszeitraum erreichte materielle Einsatzbereitschaft von vier Luftfahrzeugen lag deutlich unterhalb des erforderlichen operativen Minimalbedarfes von sechs materiell einsatzbereiten Luftfahrzeugen, die für Einsatz und Ausbildung erforderlich sind. Bedingt durch das hohe Alter dieses Systems ist die materielle Einsatzbereitschaft nur mit großem Aufwand zu halten, insbesondere sind die Ersatzteile nur schwer zu beschaffen.

Sowohl die zwischen dem BMVI und dem BMVg vereinbarte Aufgabenwahrnehmung des zivilen SAR-Dienstes entsprechend der International Civil Aviation Organization (ICAO), als auch der militärische SAR Dienst See konnten durch die materiell einsatzbereiten Luftfahrzeuge gewährleistet werden.

Über den SAR-Dienst hinausgehende Aufgaben, wie zum Beispiel operative Einschiffungen an Bord des Einsatzgruppenversorgers oder Unterstützungsaufgaben der Spezialkräfte (SOF Air), sind aufgrund der geringen Verfügbarkeit nur im speziellen Einzelfall und zeitlich nur sehr begrenzt möglich.

Priorität haben weiterhin alle Maßnahmen, mit denen es gelingt, Fähigkeitslücken und Kompetenzverlust zu vermeiden und den erforderlichen Weiterbetrieb SEA KING bis 2023 zu gewährleisten, um eine bruchfreie Übernahme der Fähigkeiten durch das Nachfolgesystem SEA LION ab 2019 beginnend sicherzustellen.

Die zahlreichen Kinderkrankheiten des NH90 sind immer noch nicht überwunden. (#3)

Die zahlreichen Kinderkrankheiten des NH90 sind immer noch nicht überwunden. (#3)

Beim SEA LION handelt es sich um eine Abwandlung des NH90 für den Einsatz als Marine-Transporthubschrauber der Bundeswehr, die speziell für die Deutsche Marine produziert wird. Nach vielen Verzögerungen soll dieser Hubschrauber nun voraussichtlich ab 2019 eingeführt werden. Erstflug war am 14. Dezember 2016. Er ersetzt die SEA KING-Hubschrauber als Such- und Rettungshubschrauber; außerdem kann er zur Seeaufklärung, zum Transport von Material und Soldaten, speziell von Sondereinsatzkräften, eingesetzt werden. Deswegen bezeichnet ihn die Marine als NH90-NTH, was für „Naval Transport Helicopter“ steht. Offenbar hat man eingesehen, dass man mit den geplanten 18 Maschinen nicht die SEA KING-Flotte und die SEA LYNX zusammen ersetzen kann. Geplant ist denn auch der Kauf von weiteren 18 Maschinen.
Die zweite Marineversion, der NFH 90 mit der für U-Bootjagd und Schiffsbekämpfung nötigen Ausrüstung, fliegt in Belgien, Frankreich, Italien, und den Niederlanden. Norwegen betreibt die NTH-Variante für SAR-Einsätze.

Eurofighter der Bundeswehr (Luftwaffe)

Sonderlackierung eines „Eurofighters“ der Bundeswehr (Luftwaffe) aus Anlass von 60 Jahren Luftwaffe. Man darf gespannt sein, ob dieses Flugzeug auch zum 100. Geburtstag noch dabei ist – immerhin flogen die F-4F „Phantoms“ rund 40 Jahre mit dem Eisernen Kreuz. (#6)

Sonderlackierung eines „Eurofighters“ der Bundeswehr (Luftwaffe) aus Anlass von 60 Jahren Luftwaffe. Man darf gespannt sein, ob dieses Flugzeug auch zum 100. Geburtstag noch dabei ist – immerhin flogen die F-4F „Phantoms“ rund 40 Jahre mit dem Eisernen Kreuz. (#6)

Beim EUROFIGHTER ist der Gesamtbestand Bundeswehr im Betrachtungszeitraum um drei auf 123 Luftfahrzeuge angewachsen.

Das Materialerhaltungskonzept sieht eine starke Abstützung auf die Industrie vor.

Daher wirken sich Instandhaltungs- und Hochrüstmaßnahmen bei der Industrie direkt auf den Verfügungsbestand aus.

Als Folge davon stehen der Bundeswehr Luftwaffe knapp zwei Drittel der Luftfahrzeuge zur Nutzung zur Verfügung.

Von diesen verfügbaren Luftfahrzeugen waren ca. 52 % einsatzbereit.

Fehlende Ersatzteile und lange Instandhaltungsmaßnahmen sind für diese noch unbefriedigende Quote unverändert verantwortlich.“

Die Luftwaffe plant zur Zeit die Beschaffung von 143 Maschinen, verteilt auf vier Einsatzverbände. Nach den oben genannten Zahlen hat die Luftwaffe 82 Flugzeuge zur Verfügung. Einsatzbereit sind aber nur 42 Maschinen. Ein großes Problem der Eurofighter-Beschaffung ist, dass es ihn in drei verschiedenen Tranchen gibt. Tranche 1 sind reine Jäger, Tranche 2 haben zusätzliche Jagdbomberfähigkeiten, und Tranche 3, die noch gar nicht geliefert ist, soll dann das volle Aufgabenspektrum und alle nötigen Modifikationen haben. Allerdings sind die bereits gelieferten Maschinen der Tranche 2 bisher noch keine vollgültigen Jagdbomber, weil unter anderem Teile der Software fehlen. Um das Durcheinander zu vergrößern, gibt es auch noch unterschiedliche Rüststände in den einzelnen Tranchen, entsprechend amerikanischer Gewohnheit als „Block“ bezeichnet. Das volle Fähigkeitsspektrum werden dann erst die Flugzeuge von Tranche 3 Block 30 haben. Alle anderen muss man dann natürlich nachrüsten, was aus Geldmangel nicht bei allen Flugzeugen gleichermaßen passieren dürfte.

Tornado der Bundeswehr (Luftwaffe)

Ein deutscher „ECR-Tornado“ der Bundeswehr (Luftwaffe), aufgenommen beim Nachtanken an einer KC-10 der U.S. Air Force nahe Mossul über dem Irak. (#7)

Ein deutscher „ECR-Tornado “ der Bundeswehr (Luftwaffe), aufgenommen beim Nachtanken an einer KC-10 der U.S. Air Force nahe Mossul über dem Irak. (#7)

Beim TORNADO lag der Gesamtbestand der Bundeswehr (Luftwaffe) konstant bei 93 Luftfahrzeugen.

Abzüglich der Flugzeuge für die technische Ausbildung, für Erprobungszwecke beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) sowie für Instandsetzungs- und Hochrüstmaßnahmen, wie die noch bis 2019 laufende Avionik-Umrüstung ASST A3, bei der Industrie, standen der Luftwaffe im Betrachtungszeitraum im Mittel etwas mehr als zwei Drittel zur Verfügung.

Davon waren durchschnittlich etwa 44 % einsatzbereit.

Auch beim TORNADO wurde die materielle Einsatzbereitschaft maßgeblich durch die mangelnde Verfügbarkeit verschiedener Ersatzteile beeinflusst.“

Ein IDS-“Tornado“ der WTD 61 der Bundeswehr (Luftwaffe), mit dem das ASSTA 3-Modernisierungspaket erprobt wird, beim Start. (#8)

Ein IDS-“Tornado“ der WTD 61 der Bundeswehr (Luftwaffe), mit dem das ASSTA 3-Modernisierungspaket erprobt wird, beim Start. (#8)

Wieder dasselbe Elend wie bei allen älteren Flugzeugtypen. Zur Verfügung stehen 62 Maschinen, einsatzbereit sind dann 27 Flugzeuge. Der TORNADO fliegt noch bei zwei Geschwadern und deckt hier folgende Aufgaben ab: Mittelstreckenbomber, Nuklearwaffenträger, Einsatz von Präzisionswaffen wie Marschflugkörpern und lasergelenkten Bomben (sofern vorhanden), Aufklärung, elektronische Kriegsführung, Unterstützung der Marine über See. Die Mehrzahl der Flugzeuge gehören zur Bombervariante IDS, von denen einige auch zum Einsatz von Aufklärungsbehältern verkabelt sind, dazu kommt eine geringe Zahl von ECR-Maschinen zur elektronischen Kriegsführung und zur Bekämpfung gegnerischer Flugabwehr. Langfristig sollen diese Aufgaben auch vom Eurofighter übernommen werden.

Hubschrauber CH-53 der Bundeswehr (Luftwaffe)

Eine CH-53G der Bundeswehr (Luftwaffe) beim Tiefflugtraining über den Schweizer Alpen.(#9)

Eine CH-53G der Bundeswehr (Luftwaffe) beim Tiefflugtraining über den Schweizer Alpen.(#9)

Die CH-53 Hubschrauberflotte befindet sich unverändert in der schrittweisen Reduzierung auf 66 Luftfahrzeuge.

Der aktuelle Gesamtbestand der Bundeswehr (Luftwaffe) liegt bei 72 Luftfahrzeugen.

Auf Grund der immer noch laufenden Umrüstung auf die Version GA, die Einrüstung der sensorgestützten Landehilfe in die Versionen GS und GE sowie größerer Instandhaltung befanden sich auch hier durchschnittlich ein Drittel der Luftfahrzeuge bei der Industrie bzw. in der Depotinstandsetzung.

Abzüglich der Maschinen für die technische Ausbildung und Abstellungen von Erprobungsträgern an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) verfügte die Luftwaffe im Durchschnitt demnach nur über ca. 60% der Luftfahrzeuge.

Davon waren im Mittel wiederum etwa 43 % einsatzbereit.

Die materielle Einsatzbereitschaft wird vom Waffensystemalter und damit einhergehenden Versorgungseinschränkungen beeinflusst. Einzelne Ersatzteile sind sogar nicht mehr marktverfügbar.“

Unsere Luftwaffe verfügt also im Mittel über 17 einsatzbereite schwere Transporthubschrauber. Diese Hubschrauber wurden in den Siebziger Jahren für die Heeresflieger gebaut und waren die wohl leistungsfähigsten Hubschrauber ihrer Art in der NATO. Andere Nutzer waren damals die U.S. Air Force und das Marinekorps, die nun schon seit vielen Jahren Nachfolgemuster im Einsatz haben. Sikorsky produziert gerade die umfassend verbesserte CH-53K. Eine Entscheidung zum überfälligen Ersatz für die CH-53 der Luftwaffe gibt es bisher nicht.

Transall C-160 der Bundeswehr (Luftwaffe)

Eine im norddeutschen Hohn bei Rendsburg stationierte Transall C-160 der Bundeswehr (Luftwaffe) in geringer Höhe.  (#10)

Eine im norddeutschen Hohn bei Rendsburg stationierte Transall C-160 der Bundeswehr (Luftwaffe) in geringer Höhe. (#10)

Durch Auslieferungsverzögerungen beim Airbus A400M verbleibt die TRANSALL C-160 bis in das Jahr 2021 in der Nutzung.

Maßnahmen zum Weiterbetrieb (Nutzungsdauerverlängerung) wurden identifiziert und erfolgreich umgesetzt.

Das Waffensystem unterliegt einer unverändert hohen Einsatz-/Auftragsbelastung.

Der Gesamtbestand der Bundeswehr (Luftwaffe) liegt aktuell bei 41 Luftfahrzeugen.

Bereinigt um die Luftfahrzeuge, welche sich in der Instandsetzung bei der Industrie befanden sowie dauerhaft für die technische Ausbildung oder für Erprobungen durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) abgestellt waren, standen der Luftwaffe im Betrachtungszeitraum durchschnittlich drei Viertel der Luftfahrzeuge zur Verfügung.

Auch hier waren verspätete Auslieferungen durch die Industrie maßgeblich.

Von den Luftfahrzeugen im Verfügungsbestand der Luftwaffe waren im Mittel ca. 62% einsatzbereit.“

Zur Erinnerung: Die Luftwaffe verfügte mal über drei Geschwader mit neunzig Maschinen, nachdem man von den bestellten 110 Flugzeugen zwanzig an die Türkei verkauft hatte. Der andere große Betreiber ist Frankreich, wo man die Flugzeuge einer umfassende Modernisierung zur Transall NG unterzogen hat. Obendrein hat die französische Luftwaffe zusätzlich die C-130 „Hercules“ beschafft.
Immerhin hat die Luftwaffe ständig rund 30 Flugzeuge zur Verfügung, wovon neunzehn einsatzbereit sind. 19 einsatzbereite „Tralls“. Wegen der Verzögerung beim A400M bleiben sie jetzt wohl bis 2021 in Dienst und werden noch mal ein bisschen modernisiert.

A400M der Bundeswehr (Luftwaffe)

Vorne eine A400M der Bundeswehr (Luftwaffe) beim Royal International Air Tattoo 2016 auf dem britischen Luftwaffenstützpunkt Fairford. Im Hintergrund eine C-130 „Hercules“. (#11)

Vorne eine A400M der Bundeswehr (Luftwaffe) beim Royal International Air Tattoo 2016 auf dem britischen Luftwaffenstützpunkt Fairford. Im Hintergrund eine C-130 „Hercules“. (#11)

Im Betrachtungszeitraum ist die A400M-Flotte auf einen Gesamtbestand Bundeswehr von fünf Luftfahrzeugen aufgewachsen.

Der durchschnittliche Verfügungsbestand lag bei ca. 45 %.

In der zweiten Jahreshälfte reduzierten Industrieliegezeiten zur Beseitigung von Defiziten den Verfügungsbestand.

Wesentlichen Einfluss auf die geringe und deutlich unter den Erwartungen liegende materielle Einsatzbereitschaft von durchschnittlich nur einem Luftfahrzeug verursachten insbesondere die fehlerhaften Propellergetriebe.

Dieser Sachverhalt führt zu einem hohen Inspektionsaufwand, Triebwerkwechseln und Versorgungsproblemen bei Triebwerken.

Hinzu kamen Ausfallzeiten durch aufwändige, durch Qualitätsmängel begründete nicht planbare Instandhaltungsmaßnahmen.

Die Annäherung an die erwartete materielle Einsatzbereitschaft hängt in hohem Maße vom Fortgang der Hochrüstmaßnahmen ab, die nach derzeitiger Prognose bis mindestens 2023 andauern werden.“

Mittlerweile verfügt die Luftwaffe über sieben Maschinen. Wie eigentlich immer, kamen auch die ersten A400M-Flugzeuge nicht mit dem vollen Fähigkeitsspektrum zur Truppe. Die unter intensiver Medienbegleitung veranstalteten Versorgungsflüge für die deutschen TORNADOs im türkischen Incirlik hätten genauso gut mit geleasten zivilen Luftfrachtern durchgeführt werden können.

Die neuesten beiden Flugzeuge sollen aber erstmals die für den Einsatz in Krisengebieten nötige Selbstschutzausrüstung (Radarwarnempfänger, Störsender, Laser und Täuschkörperwerfer gegen Flugabwehrraketen) erhalten haben. Also sieben Flugzeuge in zwei Versionen. Für die Versorgung mit Ersatzteilen und die Wartungs- und Reparaturdienste ist das keine gute Nachricht, weil mit der Zahl der Unter- und Unter-unter-Varianten der Aufwand steigt. Die Bundeswehr (Luftwaffe) knüpft hier nahtlos an alte schlechte Gewohnheiten an. Und natürlich sollen die entsprechenden Rüstsätze nur für 24 Maschine beschafft werden.

Inzwischen ist die geplante Stückzahl auf 40 Flugzeuge geschrumpft. Davon werden 16 Maschinen so genannte Logistik-Transporter ohne Selbstschutz sein, 24 dann so genannte taktische Transporter. Die automatische Tiefflugfähigkeit, mit der gerne geworben wurde, liegt noch in weiter Ferne – ebenso die Fähigkeit, andere Flugzeuge in der Luft zu betanken. Ein schwacher Trost ist, dass Länder wie Frankreich ihre A400M-Beschaffung ebenfalls aus Budgetgründen strecken.

Bleibt noch die Lockheed P-3 „Orion“ nachzutragen.

Lockheed P-3 „Orion“ – Seeaufklärer und Patrouillenflugzeug

Vorbeiflug einer P-3C „Orion“ der Bundeswehr (Marineflieger) auf dem Royal International Air Tattoo 2016 in Fairford.  (#12)

Vorbeiflug einer P-3C „Orion“ der Bundeswehr (Marineflieger) auf dem Royal International Air Tattoo 2016 in Fairford. (#12)

Von der Lockheed P-3 Orion fliegen seit 2006 acht Maschinen bei den Marinefliegern. Sie ersetzten die beim Marinefliegergeschwader 3 zur U-Bootjagd, Seeaufklärung und Seeüberwachung sowie zur elektronischen Aufklärung eingesetzten Bréguet Atlantic. Die P-3 hatte man gebraucht von den Niederlanden gekauft, die damals ihre eigene U-Jagd-Komponente aus Budgetgründen auflösten. Die „Orions“ waren seit 1982 im Einsatz gewesen.

Teil des Kaufs war die vorherige Nachrüstung der Maschinen beim Hersteller Lockheed Martin, um die Flugzeuge auf den damals modernsten Ausrüstungsstandard zu bringen. Die Marine hoffte, so das breite Aufgabenspektrum der neuesten US-amerikanischen Version abbilden zu können.

Allerdings ist wohl nur ein Flugzeug überhaupt auf diesen Standard gebracht worden. Bei Übergabe an die Marine waren die P-3s in schlechtem technischen Zustand, der von den Holländern mitgelieferte Triebwerksprüfstand unbrauchbar. Auch existierte nur ein Teil der benötigten Waffen. Also mussten die Flugzeuge aufwendig nachgerüstet werden. Unter anderem zeigten sich Defekte an der Tragflächenkonstruktion. Bis September 2016 fielen 1,2 Milliarden Euro für Reparaturen, Materialerhalt und Nachrüstungen an. Trotzdem blieb die Einsatzbereitschaft gering. Eines der Flugzeuge war in zehn Jahren Flugbetrieb nur zweieinhalb Stunden in der Luft. Zeitweise stand die ganze Flotte wegen technischer Probleme am Boden.

Ironischerweise liegt die Zahl von acht Flugzeugen sogar unter dem operativen Minimum von zehn Maschinen, das nötig wäre, um alle Aufgaben einigermaßen zu erfüllen. Aber da die „Orions“ noch bis 2035 in Dienst bleiben sollen, sind weitere Modernisierungen unvermeidlich.

Die Flugzeuge bekommen in den nächsten Jahren neue Tragflächen, neue Leitwerke, neue Missionsavionik und spezielle Elektronik zum Fliegen nach Instrumentenflug-Regeln. Alles zusammen schlägt mit 572, 5 Millionen Euro zu Buche.

Wird 2017 endgültig außer Dienst gestellt – die Bell UH-1D

Die Tage der betagten Bell UH-1D sind gezählt. Zur Zeit fliegen nur noch wenige Exemplare beim Transporthubschrauber-Regiment 30 in Niederstetten sowie beim Transporthubschrauber-Regiment 10 in Faßberg. In Penzing war noch bis zum 15. Dezember 2016 eine „Einsatzgruppe SAR“ mit Personal des aufgelösten Lufttransportgeschwaders 61 der Bundeswehr (Luftwaffe) aktiv, die aber inzwischen nach Penzing verlegt wurde.


Bildnachweis: © #1 Charles Abarr/Airbus Helicopters, #2 ILAboy via Wikimedia Commons, #3 Dimitrij Rodinov via Wikimedia Commons, #4 bomberpilot via Wikimedia Commons, #5 Carlos Menendez via Wikimedia Commons, #6 HH58 via Wikimedia Commons, #7 U. S. Air Force via Wikimedia Commons, #8 Philipp Hayer via Wikimedia Commons, #9 BMVg/Bundeswehr/Herholt, Titelbild + #10 Bildstelle LTG 63, #11 + #12 Airwolfhound via Wikimedia Commons

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Ich baue auch gerne mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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