Die Dassault „Super Etendard“ war für fast 40 Jahre das wichtigste Kampfflugzeug der französischen Marineflieger oder Aéronavale. Nachdem die letzten acht Maschinen Ende März 2016 von ihrer letzten Einsatzfahrt zurückgekehrt waren, wurden sie im Juli feierlich außer Dienst gestellt.
Die Dassault Super Etendard
Der einstrahlige Jagdbomber und Aufklärer flog erstmals am 28. Oktober 1974. Ab Juni 1978 kaufte die Aéronavale insgesamt 71 Maschinen und stellte mit ihnen drei Einsatzstaffeln sowie einen Trainingsverband auf. Sie bildeten die Luftangriffskomponente der Bordgeschwader auf den beiden französischen Flugzeugträgern und später auf deren Nachfolger, der nuklear betriebenen „Charles De Gaulle“.
Die Hauptwaffe der „Super Etendard“ war die Aérospatiale ASM 39 „Exocet“-Lenkwaffe, eine Rakete zur Schiffsbekämpfung, die ihre Ziele durch einen Radarsuchkopf findet und im extremen Tiefflug anfliegt. Hinzu kamen konventionelle Bomben, ungelenkte Raketen und Atombomben sowie hitzesuchende Luft-Luft-Raketen und zwei 30 mm-Kanonen zur Selbstverteidigung.
Exporte und Kriegseinsätze
Neben der französischen Marine flogen auch die Marineflieger Argentiniens und die irakische Luftwaffe „Super Etendards“. Argentinien hatte ursprünglich vierzehn Flugzeuge für das Bordgeschwader des Flugzeugträgers „25 de Mayo“ gekauft. Die argentinischen Flugzeuge waren auch die ersten, die im Kampf eingesetzt wurden. Sie griffen 1982 während des Falklandkrieges britische Kriegsschiffe an, versenkten den Zerstörer HMS „Sheffield“ und das Transportschiff „Atlantic Conveyor“ mit „Exocet“-Lenkraketen.
Allerdings hatte Argentinien vor Kriegsbeginn nur fünf Jets und wenige Lenkwaffen erhalten. Mit den beiden Missionen war der „Exocet“-Vorrat so gut wie aufgebraucht. Die letzte Rakete wurde von einem improvisierten Lastwagen-Starter auf britische Kriegsschiffe vor Port Stanley abgefeuert, ohne einen Treffer zu erzielen.
Die argentinischen „Super Etendards“ waren auch in anderer Hinsicht gehandicapt. Denn die „25 de Mayo“ lag mit Maschinenschaden im Hafen. Also mussten die „Super Etendards“ paarweise von Landbasen aus starten. Beide Flugzeuge trugen eine Rakete und einen Zusatztank; außerdem wurden sie von „Hercules“-Transportern in der Luft betankt, um überhaupt in die Nähe der britischen Flotte zu kommen.
In den Achtziger Jahren hatte auch die irakische Luftwaffe fünf „Super Etendards“ erhalten – allerdings nur leihweise, bis eigentlich bestellte „Mirage“-Kampfflugzeuge verfügbar waren. Die Jets flogen 1983 und 1984 Kampfeinsätze gegen iranische Öltanker im Persischen Golf. Ein Flugzeug wurde dabei abgeschossen, die anderen gingen zurück nach Frankreich.
Die Speerspitze der „Aéronavale“
Die französischen Flugzeuge flogen ihre ersten Kampfeinsätze im September 1983, als sie in den libanesischen Bürgerkrieg eingriffen und Stellungen der syrischen Armee bombardierten. Diese Operation „Olifant“ war durchaus erfolgreich, denn sie trug dazu bei, dass Syrien aufhörte, Bürgerkriegsparteien wie die „Hisbollah“-Miliz zu unterstützen und einen Waffenstillstand zuließ.
In den Neunziger Jahren erhielten die Jets ein verbessertes Radar mit größerer Reichweite, einen neuen Bordcomputer, neues Trägheits-Navigationssystem, ein voll digitalisiertes Cockpit und einen Aufklärungsbehälter. Hinzu kam die Fähigkeit, lasergelenkte Bomben einzusetzen.
Sie flogen weiterhin Kampfeinsätze, erst über dem ehemaligen Jugoslawien, später über Afghanistan. Die letzten Missionen galten dem so genannten ‚Islamischen Staat‚ in Syrien und im Irak.
Nachfolger ist die ebenfalls von Dassault entwickelte „Rafale“. Hier im Anschluss noch einige interessante Fotos von der Dassault Super Etendard.
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